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Titelbild!

Nachdenken über NSX

Der Werkkreis schreibt seit seiner Gründung 1970 gegen den faschistischen Ungeist an. In dieser Tradition ist es dem Werkkreis gelungen mit diesem Buch ein neues Ausrufezeichen zu setzen. Eine bunte, facettenreiche Textauswahl mit 82 Gedichten, Geschichten, Szenen und Reportagen von 67 Autoren und Autorinnen beleuchten das Thema “Neo-Faschismus” von den verschiedensten Seiten.

Wolf-Dieter Krämer und Manfred Schwab (Hrsg.) für den Werkkreis Literatur der Arbeitswelt

Nachdenken über NSX

Geschichten, Gedichte, Reportagen
und Szenen gegen den rechten Ungeist
für eine bunte, menschenfreundliche Welt

Texte aus einem Schreibaufruf des
WERKKREIS LITERATUR DER ARBEITSWELT e.V.

Gefördert durch das Bürgerforum “Gräfenberg ist bunt”

Kulturmaschinen-Verlag, Ochsenfurt, 2014
343 Seiten, € 14,90 (D)

ISBN 978-3-943977-53-0

Link zur Präsentation von NSX


Leserbrief von Artur Rümmler (WS Darmstadt)

Zu jW vom 15./16. November: „Schreiben als Klassenkampf“
Anfang der siebziger Jahre platzierte ich, Volontär bei einer südhessischen Provinzzeitung, nichtsahnend eine Werkkreisgeschichte über den gelungenen Streik von Werftarbeitern auf eine literarische Unterhaltungsseite. Nach dem Erscheinen des Blattes wurde ich kräftig vom Chefredakteur getadelt, und er verbot mir, Werkkreistexte zu veröffentlichen. Dieser Akt der Repression, quasi der frühe Auftakt zu meiner späteren Entlassung, machte mir klar, dass der Werkkreis eine interessante Sache sein musste, und ich wurde nicht enttäuscht.
Die biographische Episode wirft ein Spotlight auf die damalige Wirkung des Werkkreises und seine Sanktionierung durch die Apologeten des Kapitals. Eingebettet in den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang der siebziger und achtziger Jahre, entstand eine kämpferische Bewegung von Schrei-benden, die auf grundlegende Veränderungen der Gesellschaft orientiert war und ihre rezeptionelle Basis vorwiegend bei den Gewerkschaften hatte. David Salomon wird in seinem informativen Artikel über Erasmus Schöfer dieser literarhistorischen Rolle des Werkkreises gerecht, indem er sich auf dessen Organisation, Wirkungsbreite, Programmatik und Formenreichtum bezieht. Auf Erasmus Schöfer blickt der Werkkreis heute mit Stolz. Während andere Autoren eigene Wege gingen, hat der Verfasser einer bedeutenden Tetralogie immer den Kontakt gehalten. Er mag wohl in der Gründungs- und Anfangsphase des Werkkreises, wie Rüdiger Scholz konstatiert, „der entscheidende Kopf“ gewesen sein, in den späten siebziger und den achtziger Jahren waren aber auch andere „Weichensteller“ am Werk. Wissenschaftlich zu untersuchen wäre auch der von Salomon nicht erwähnte sukzessive Bedeutungsschwund des Werkkreises ab etwa 1990. Nichtsdestotrotz gibt es ihn immer noch, und die Publikationen seiner AutorInnen samt dem neuen Antifa-Band sind es wert, auch von der „jungen Welt“ beachtet zu werden. Dass Salomon die gegenwärtigen gesellschaftlichen Bedingungen als „günstig für eine Wiederentdeckung“ des Werkkreises betrachtet, freut uns Kinder des Sisyfos natürlich.

Artur Rümmler, Werkstatt Darmstadt im Werkkreis Literatur der Arbeitswelt


Titel des Artikels: Schreiben als Klassenkampf – Erasmus Schöfer und der Werkkreis Literatur der Arbeitswelt
Der Link zu dem Artikel